Geschichte der Physiotherapie/ Krankengymnastik
Die Ursprünge gehen bis ins Altertum zurück. In der Antike war
der führende Arzt Hippokrates. Selbst heute noch finden sich seine
Auffassungen in der Physiotherapie/ Krankengymnastik wieder.
Für ihn war Gesundheit das Gleichgewicht des gesamten Körpers,
Krankheit sein gestörter physischer und psychischer Zustand.
In der Lehre der chinesischen Medizin finden wir das als Yin und Yang
wieder.
Galen, ein römischer Arzt der Antike, hob die gesundheitliche
Wirkung von Leibesübungen hervor.
Sein Wirkungskreis lag in Askleipion, nahe Bergamon/ Türkei.
Askleipion kann man, mit seiner Balneo- und Hydrotherapie, seinen
entspannenden Wandelhallen und Ertüchtigungsplätzen als
antikes Kurbad bezeichnen.
Aus Indien sei das Yoga mit seinen Asanas erwähnt.
Die älteste Geschichte liegt sicherlich in der chinesischen
Medizin, im Qi Gong, einer alten chinesischen Bewegungslehre zur
Selbstregulation des Körpers- siehe weiter unten- und der Tuina-
Therapie als manuelle Behandlungsmethode. - siehe weiter unten-
Erste schriftliche Hinweise findet man hier sicherlich in dem Klassiker
"Der gelbe Kaiser", um 2600 v. Chr.
Erst durch den christlichen Einfluss im Mittelalter wurde der
Körper vergessen, seine Belange und sein Wohlempfinden ganz hinten
an gestellt. Vielmehr wurden körperliche Leiden als Gottes Wille
betrachtet.
Erst in der Renaissance kam es zu einer Umkehrung.
Haltungsschäden und Deformitäten wurden von dem
französischen Arzt Nicolas Andry, im 18. Jh. beobachtet. Aufgrund
dieser Beobachtung entwickelte er das orthopädische
Kinderturnen.
Weiter entwickelte sich im 18. Jh. eine therapeutische Gymnastik. Sie
war den Gebrauchsbewegungen des Alltags angepasst.
Dann ist noch der Urvater der Hydrotherapie Sebastian Kneipp zu nennen.
Er kombinierte pflanzliche Heilkunde mit Gesundheits-/
Körpererziehung.
Die schwedische Heilgymnastik kam durch den Arzt Albert C. Neumann nach
Deutschland. 1853 öffnete die erste Gymnastikschule für Damen
ihre Tore.
Selbst Gymnastik- und Massageapparate fanden schon 1865 einen Einsatz.
Durch die verheerenden Kriege 1870/ 71, dem ersten und zweiten Weltkrieg
wuchs der Bedarf an funktionellen Behandlungen. In dieser Zeit stieg
auch die Zahl der Arbeits- und Verkehrsunfälle durch
Industrialisierung und immer mehr Technik.
Die Physiotherapie/ Krankengymnastik zog in die Chirurgie und Neurologie
ein.
Die maßgebliche Entwicklung der Krankengymnastik und die
Gründung von Krankengymnastikschulen verdanken wir dem deutschen
Sportmediziner Wolfgang Kohlrausch.
Seit anfang des 20. Jh. etablierte sich die Physiotherapie/
Krankengymnastik in Deutschland.
Lange Zeit wurden nur die Funktionsstörungen, bzw. Symptome
behandelt. Doch geht die Entwicklung wieder dahin, dass man den ganzen
Menschen, Körper- Geist- Seele, wieder sieht und dementsprechend
die Behandlung ansetzt.